Coco5

Coco, 48 Jahre, Designerin

Coco ist in Dalian geboren und in Dali hängengeblieben. Sie ist Designerin, was man an ihrer täglich auffallenden, modischen und bis ins kleinste arrangierten Kleidung unschwer erkennen kann. Sie hat wie die meisten in ihrem zurückliegenden Leben einfach nur hart gearbeitet, kann sich aber bereits jetzt zurücklehnen oder wie sie sagt: „Non-Profit-Arbeit machen.“

Vergrößern

Coco1

©️SimoneHarre

Vergrößern

Coco4

©️SimoneHarre

Vergrößern

Coco3

©️SimoneHarre

Vor allem aber ist sie leidenschaftliche evangelische Christin, erweckt durch eine Situation des Unglücks in Hongkong. Sie hatte eine Krise wegen ihres Berufs, es war Weihnachten und Jingle Bells tönte in ihrem Herzen unpassend durch die chinesischen Gassen. „Ich habe in meiner Not gebetet, so wie ich das von meiner Großmutter kannte“ sagt Coco. Die war auch Christin. Nicht jedoch eines ihrer sechs Kinder. Und da passierte es. Plötzlich sprach eine Stimme zu Coco. Sie sagte: „Ich kann dir helfen.“ Der Erweckungsmoment. So ist Coco Christin geworden. „Diese Stimme hilft mir seither immer“, schwärmt sie. „Wir sind immer im Dialog.“ Ihr Gästehaus hat sie darum Blessing Home genannt. In Bezug auf die Bibel. „Ein Glücksgebäude.“ Acht Sorten Glück.
Gott sei zwar eine private Sache , findet Coco. Aber hier in ihrem Blessing Home, möchte sie das Glück mit den Menschen teilen. Sie vermietet das Haus in der Altstadt Dalis nur an eine Handvoll Gäste, manchmal macht sie für diese Frühstück, manchmal trifft sie sich auch selbst hier mit Freunden.

Zuletzt hat sie während eines solchen Beisammenseins ihren Kopf kahl geschoren. Ein Ritual an frisch geborenen Babys. Ihre Mutter versäumte das aber nach ihrer Geburt. „Und für mich hat deswegen immer etwas gefehlt. Nun habe ich es endlich nachgeholt.“ Verschämt hält sich Coco ihren kahlen Schädel und setzt einen Hut drüber. Es ist doch ungewohnt. Aber dafür ist das Glück jetzt rund und alles neu, so wie der geschorene Kopf. Sie sagt: „Freude und Frieden sind für mich Glück.“ In der Dekoration des Hauses kann und soll man diese Einstellung wiederfinden.

Diverse Schriftzüge. Happiness. Fortune. Freedom. Väschen, Figürchen, Lämpchen, chinesisch in einzelnen Andeutungen und vermischt mit viel christlichem, ebenso niedlichem Nippes. Sogar eine Bibel findet sich neben den Betten. Wahlweise auch ein Wolfsfell. Dieses über dem Bett. Ein Geschenk aus der Monglolei, erklärt Coco lachend. Und dann zündet sie erstmal ein Räucherstäbchen für das gute Gefühl an.

©️ http://china-blog.simone-harre.de

Share